Mit 2 Engländern begab ich mich auf die Suche nach Farmarbeit, diesmal aber organisierter und mit einer langen Checkliste, damit ich nicht wieder reingelegt werde.
Ich durchforstete Gumtree 2 Tage lang, schrieb sämtliche Telefonnummern raus und sammelte Informationen. Ich erhalte eine SMS von Sam, sie fragt nach nähren Informationen: Wieviele Leute / Geschlecht etc.. Telefoninterview für ein paar Stunden später. Sam, eine sehr sympathische Stimme, erzählt von der Arbeit, der Bezahlung, der Unterkunft und der Kosten. Diese belaufen sich auf 150$ für Unterkunft und täglichen Transport zur Arbeit. Um auf Nummer sicher zu gehen habe ich Callum noch einmal anrufen lassen, damit ich nichts falsch verstanden habe, allerdings bestätigte er alle meine Infos.
Noch am selben Tag haben wir unseren Trip gebucht, 6 Stunden Zug, 2 Stunden Aufenthalt in Cootamundra und noch einmal 8 Stunden Bus bis nach Mildura.
Die Zugfahrt am nächsten Tag verging wie im Flug, im Gegensatz zu dem Aufenthalt in Cootamundra, hier gab es nichts außer eine Wartehalle. Die Busfahrt war ebenfalls super langweilig, denn nach der ersten Stunde hat man die Landschaft für die nächsten 7 Stunden bereits gesehen. Wiese, eine große Wiese mit gefühlt 10 Millionen Schafen, Kühen, Alpakas, Pferden und Ziegen. Angekommen sind wir in Mildura gegen 1 Uhr nachts, am Busbahnhof warteten wir noch 10 Minuten auf Sam. In dem Van saßen vorne 2 Kerle und hinten 2 Frauen, unteranderem Sam. Eine nette Begrüßung zu beginn und los ging es in dem Van. Nach ein paar Minuten wurden wir gefragt ob jemand von uns zum Geldautomat muss, da zahlen per Karte im Hostel nicht möglich sei. Wir wurden direkt zu einem Geldautomat gefahren und uns wurde mitgeteilt das wir 450$ im Voraus zahlen sollen, 2 Wochen Miete und 150$ Kaution. Wir stiegen aus dem Auto und hielten ein Krisengespräch im Woolworth, Ergebnis: Wir zahlen nicht. Wir sprachen mit Sam das dies nicht abgemacht sei, gesprochen haben wir von 150$ nicht von 450$. Der Fahre wurde aggressiv, wir packten unsere Backpacks und verließen den Van. Mit einem Taxi fuhren wir mit jeder Menge Wut im Bauch zum nächsten Motel. Es war 2 Uhr nachts, alle total müde doch keiner konnte aufgrund der Wut schlafen. Am nächsten Tag gegen 8 Uhr liefen wir zurück zur Busstation und buchten unsere Ticket zurück nach Sydney. Der nächste Bus in Richtung Cootamundra ging um 3:40 Uhr den nächsten Tag. Wir liefen durch die Stadt (50.000 Einwohner) und endet letztendlich in einer Sportsbar/Club. Der Besitzer dieser Bar, Alfi, ist seit 8 Jahren in Australien und schätzungsweise 27 Jahre alt, hörte sich unsere Story an und erzählte uns, dass wir nicht die ersten sind, die in seiner Bar stranden und denen so etwas passiert ist. Er nahm uns in seiner Bar auf, wir durften unsere Backpacks dort ablegen und im warmen sitzen bis er den Laden abschließt. Gegen 19 Uhr wurde die Bar geschlossen und der Club geöffnet. Immer wieder wurden uns ein paar Bier von ihm ausgegeben, ein sehr netter Kerl. Gegen 24 Uhr wurden die letzten Gäste gebeten den Club zu verlassen, wir durften allerdings noch bleiben. Es war 2 Uhr als wir Alfis Bar/Club verlassen haben und uns auf den weg Richtung Busbahnhof begeben habe. 10°C und noch über eine Stunde bis unser Bus ankommt, endlich saßen wir wieder im Bus. 20h ohne Schlaf und jeder weiß dass "Busschlaf" kein richtiger Schlaf ist...
Mittlerweile sind wir wieder in Sydney und können etwas über diese Story lachen, bleibt uns auch nichts anderes übrig.
Ich habe mich heute bei einer Jobagentur angemeldet und werde in den nächsten Tage noch ein paar andere Agenturen aufsuchen.
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